Mittwoch, 28. September 2005

28.09.05

Gesendet: Mittwoch, 28. September 2005 21:36Betreff: 28.09.05

Hallole,
eigentlich wollte ich erst morgen schreiben, wenn ich auch meine aktuellen Blutwerte weiß, da Marcus aber noch neben mir sitzt und arbeitet, kann ich ja auch mit dem Notebook auf meinen Knien schreiben und denken, ich würde was wichtiges tun. Naja, tu ich ja auch, Ihr seid ja schließlich auch wichtig, vor allem für mich.
Vielleicht kommt Ihr ja auch mal in einem Buch vor, denn eigentlich könnte ich ein Buch darüber schreiben, was so alles passiert. Aber nur, wenn es ein Happy End hat. Nee, ernsthaft habe ich mir überlegt, die Mails dann mal in einem Heftchen zusammen zu fassen, was anderen Betroffenen helfen kann. Wenn man sieht, dass man nicht alleine ist, tut das immer irgendwie gut.
Das blöde bei mir ist, dass die Krankheit ja eigentlich nur ältere Mitmenschen betrifft, die haben z.B. schon Kinder. Allerdings bringt das dann natürlich wieder andere Sorgen und Ängste mit sich. Naja, ich fand es schon hilfreich zu lesen, wie andere Menschen mit ihrer Angst umgehen, egal welche lebensbedrohende Diagnose sie erhalten haben. Und vor allem wie viel Hoffnung und Glauben an die Genesung man aufbringen kann.

Wenn ich mich viel damit beschäftige, also entsprechende Literatur lese und auch Entspannungs/Visualisierungsübungen mache, dann kommt es mir so vor, als würde ich mich fleißig auf eine Prüfung vorbereiten. Und mit guter Vorbereitung muss man weniger Angst haben, man hat ein gutes Gefühl. Klar, Prüfungen können auch mal daneben gehen, aber im Vorfeld ist eine gute Vorbereitung immer wichtig. Nur ist es leider so, dass ich andererseits auch zu faul dazu bin oder vielleicht gar mein Geist mal ein wenig Abstand davon braucht, was dafür bewirkt, dass sich die Angst so hinterrücks wieder einschleicht und mir sozusagen von hinten auf die Schulter klopft.

Es hilft mir immer, wenn ich das dann anspreche oder schreibe, zu erst muss ich es erkennen, aber wenn ich es dann in Worte fassen kann, dann wird es gleich besser. Habe mir aber heute beim Doc auch die Adresse einer Psychoonkologin geben lassen, so wie ich gelesen habe, kann es vor allem nach der Transplantation hilfreich sein, wenn man sich auch auf dieser Seite unterstützen lässt. Es heißt dann auch somato-psychisch und nicht psychosomatisch, habe ich heute gelesen-gelernt.

Habe mir heute auch wieder die Zoladex-Spritze geben lassen (die Arzthelferin war wieder ganz mitleidend wegen der großen Kanüle, hab ihr aber erklärt, dass ich mir inzwischen extra ein bisschen mehr Fett am Bauch zu gelegt habe, damit´s nicht so weh tut J), mit dieser Spritze ist das Thema vom Montag somit abgeschlossen. Richtigerweise hatte ich damit gewartet, falls ich nämlich in Richtung Eizellentnahme hätte was unternehmen wollen, wäre die so frisch unter die Haut geschoben, so zu sagen im Weg gewesen. Morgen werde ich dann mal beim Frauenarzt anrufen und ihm das mitteilen.

So, das ist ja auch schon wieder eine ganz schön lange Mail geworden, damit ich Euch nicht allzu lange aufhalte, mach ich mal Schluss für heute.
Hab Euch lieb
Gruß
Tanja